aktualisiert 16.02.2022

Ausstattung der Antoniuskirche
(Anton Henze, Kunsthistoriker)

Die Antoniuskirche war bis 2013 die Pfarrkirche des Statdtteils Pluggendorf. Ihren Namen erhilt sie von einer Statue des hl. Antonius von Padua, die an der Weselerstraße/Ecke Geisstraße stand. Die Statue wurde im Krieg zerstört.





Die Ruine der neubarocken St. Antonius-Kirche verleitet manchen zu der Auffassung, der einzig mögliche Weg, eine neue Kirche planen zu können, sei der vollständige Abbruch der Ruinen. Dass dieser Weg nicht beschritten worden ist, dafür sei Gott Dank, denn der berühmte Kirchenbaumeister Professor Dominikus Böhm und sein Sohn Gottfried Böhm schufen aus dieser Ruine einen Kirchenraum, der weithin nicht seinesgleichen hat.
Die Fenster der Kirche wurden entworfen von Professor Böhm, das Frontfenster mit den Engeln von Professor Vinzenz Pieper, Angelmodde-Berlin. Leider mussten aus finanziellen Gründen die Seitenfenster in billigerem Kathedralglas arbeitet werden.
Der Altar, entworfen vom Baumeister, ist aus massivem Sauerländer Marmor „Goldader“ und ist in seiner einfachen, wuchtigen Art und in seiner zentralen Stellung ein würdiger Mittelpunkt des Gotteshauses.
Kreuz und Leuchter, Arbeiten des Bildhauers Heinz Bücker, Vellern zeugen von dem Einfühlungsvermögen dieses Künstlers. Das Kreuz ist gearbeitet aus Jahrtausende altem Eichenholz, so genannte Mooreiche, die bei dem Aufbau der Bollinger-Fähre im Emsland gehoben wurde. Geschmückt ist das Kreuz mit einem versilberten Korpus und etlichen Steinen, die der Künstler in Italien fand. Sie sind Zeugen der alten Welt, da sie aus dem Poseidontempel, dem Forum Romanum, dem Kaiserpalast des Augustus, der untergegangenen Stadt Herculaneum, aus Assisi und anderen Orten stammen. Die Münzen zweier römischer Cäsaren sind am untersten Kreuzbalken angebracht, links des Verfolger Kaisers, rechts des christenfreundlichen Kaisers Konstantin. So zeigt das Kreuz symbolisch in seinen Zutaten die Wahrheit des Satzes: Stat crux, dum volvitur orbis.
Das Chorgestühl wie auch die Einrichtung der Sakristei sind Werke des Architekten Kükelhaus, Soest.
Am Eingang des Chores ragt links die Madonnenstatue des münsterischen Bildhauers Heinz Böhmer empor, von der bereits gesprochen wurde. Ihr hoheitsvoller, königlicher Ausdruck stimmt den Betrachter zur Andacht.
Die Kommunionbank und rechts die Kanzel, die wie ein Schwalbennest an der Wand klebt, sind entworfen von Professor Böhm, ebenso die Beichtstühle.
Hinten in der Kirche öffnet sich die schöne Antoniuskapelle, mit dem Bilde des Heiligen (Bücker, Vellern) und einem Altar aus Baumberger Sandstein. Gegenüber ist ein Gebetswinkel der immerwährenden Mutter und der Reliefplastik des Heiligen Judas Thaddäus, der in Münster sehr verehrt wird..
In der Mitte steht der Taufbrunnen aus Bentheimer Stein, der in seiner wuchtigen Form den Blick des Kirchenbesuchers auf sich zieht. Bildhauer Bücker zierte ihn mit den Symbolen der drei göttlichen Personen und des Taufsakramentes. Die Orgel ist ein Werk der Firma Klais, Bonn, erbaut 1955. Sie hat 37 Register, verteilt auf drei Manuale.
(Dr. Bernhard Reismann, Fünfzig Jahre Sankt Antonius, Festschrift zur Fünfzig-Jahr-Feier, Münster 1959)


---> Geschichte der Antoniuskirche