Vor einigen Jahren schickte ein ehemaliger Pluggendorfer eine Kopie dieses Bildes mit der Frage an die Westfälischen Nachrichten, wo dieser herrliche Baum wohl gestanden haben könnte.

Machen wir uns auf die Suche:

Deutlich ist zu erkennen: Die Linde stand an einer Kreuzung im Winkel zwischen einer Gaststätte und einem Kötterhaus.
In Pluggendorf gab  und gibt es nur wenige vollständige Kreuzungen, und nur eine einzige mit einer Gaststätte:
Es ist die Kreuzung Scharnhorststraße/Körnerstraße.

Linde in Pluggendorf
Emil Stratmann (1942)



Bei der Gaststätte würde es sich um den „Neustädter Hof“ im Besitz der Familie Müller handeln, Scharnhorststraße Nr.23. Das Kötterhaus muss folglich das Haus Nr. 15 in der Körnerstraße gewesen sein. Rechtwinklig dazu sieht man dahinter das Dach eines mehrgeschossigen Hauses, das an der Blumenstraße gestanden haben könnte.

Das Haus Körnerstraße 15 überstand den Krieg nicht. Vom „Neustädter Hof“ blieb das Erdgeschoss erhalten; in den ehemaligen Küchenräumen richtete der Besitzer Ludwig Müller nach dem Krieg einen Großküchenbetrieb ein. Inzwischen steht dort ein Mehrfamilienhaus aus den siebziger Jahren.

Auf der gegenüberliegenden Straßenseite steht noch heute eine alte Kastanie. Ist es vielleicht dieselbe, die Emil Stratmann gezeichnet hat?

Allerdings gibt es auch Einwände gegen diese Deutung: In Stratmanns Darstellung wäre die Körnerstraße breiter als die viel bedeutendere Scharnhorststraße.  Außerdem knickt die Körnerstraße damals wie heute leicht nach Westen ab, was auf dem Bild nicht zu sehen ist. Ist das vielleicht der künstlerischen Kreativität zu verdanken?
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