Meine Familiengeschichte

 

Zwar bin ich Münsteranerin in der dritten Generation,
aber meine Wurzeln liegen im Ruhrgebiet, in Ostwestfalen und im nördlichen Münsterland.
Die letzten beiden Jahrhunderte Familiengeschichte sind ein interessanter Spiegel ihrer Zeit.


Die Familie meiner Mutter

Verwandte: Güldenberg, Culenberg, Grüter, Mennekes, Kleine-Boymann, Reidick, Vrede, Schwarthoff


die Urgroßmutter Elisabeth Grüter
geb./ gen. Güldenberg
(1851 – 1929)

Elisabeth Grüter. Da ihre Tochter früh starb, musste sie ihren Enkelkindern die Mutter ersetzen.


Sie war Erbin des Hofes Güldenberg in Bottrop-Fuhlenbrock. Der ursprüngliche Name des Hofes lautete Kuhlenberg, auch Culenberg geschrieben; daraus entwickelte sich die Namensform Güldenberg. Der Hof ist seit dem 17. Jahrhundert urkundlich belegt.



Schulgelände 2020

Auf dem Gelände des früheren Hofes steht heute das Heinrich-Heine-Gymnasium. Ein alter Kastanaienbaum auf dem Schulgelände dürfte mindestens 200 Jahre alt sein. Er könnte durchaus noch vom alten Hof stammen.



Aufnahme von 2020, im Hintergrund der Hügel der Abraumhalde.

In der Nähe des Hofes entstand Mitte des 19. Jahrhunderts die Zeche Prosper, später Prosper-Haniel. In etwa sechs Kilometern Entfernung wurde eine Abraumhalde angelegt, die   zu einem Berg anwuchs. Heute befindet sich dort das Kulturzentrum Halde Haniel.



Aufnahme von 2020

Für den Abtransport des Abraums   sollte eine Bahn gebaut werden. Zu diesem Zweck erwarb die Zeche das Land des Hofes Güldenberg. Die "Alte Zechenbahn" wurde 2013 stillgelegt und in einen Radwanderweg umgewandelt.



Eine Straße im Bottroper Ortsteil Fuhlenbrock erinnert bis heute an den Hof Güldenberg.







Die Großmutter Wilhelmine Schwarthoff geb. Grüter
(1875 - 1922)


Wilhelmine "Minchen" oder die Zwillingsschwester Maria? Das ist nicht ganz gesichert.

Die Urgroßmutter Elisabeth Grüter gen. Güldenberg hatte zwei Töchter, Zwillinge: Wilhelmine und Maria (verh. Mennekes)
Wilhelmine Grüter heiratete 1898 den Schulrektor und Organisten Eduard Schwarthoff. Sie bekam 12 Kinder, von denen nur fünf das Erwachsenenalter erreichten.



Der Urgroßvater Bernhard Schwarthoff
(1823 -1890)

Bernhard Schwarthoff stammte  ursprümglich von einem Bauernhof nahe Borghorst/Kreis Steinfurt. Er wurde Lehrer und übernahm später eine Stelle in Kirchhellen. Er wurde damit zum Begründer einer  Lehrerdynastie, die vier Generationen umfassen würde.



Exkurs über Bernhard Schwarthoff
Er leitete den Kirchenchor von Kirchhellen. In einer Festschrift des Chores "St. Johannes d.T." zum 150jährigen Bestehen von 2015 heißt es über ihn:

"Der erste Dirigent des Chores „Ecclesia“ war der Lehrer Bernhard Schwarthoff. Geboren am 23. Juni 1823, kam er im Jahr 1858 als „grooter Lährer“ (großer Lehrer), der die Schulklassen 5 bis 8 unterrichtete, nach Kirchhellen. Er führte den Chor von der Gründung am 19. 03.1868 bis zu seinem Tod am 04.Juni 1890. Er war eine markante Persönlichkeit seiner Zeit in Kirchhellen. Als hauptberuflicher Lehrer und auch als Leiter des Kirchenchores war Bernhard Schwarthoff hoch geschätzt. Auch sein juristisches Wissen war in Kirchhellen gefragt. Als nämlich die Eisenbahn um 1870 gebaut wurde, hat er die Interessen vieler Kirchhellener Bürger gegenüber dem Bauherrn, der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft, erfolgreich vertreten."In einem Artikel der „Kirchhellener Volkszeitung“ war zu lesen: Mancher Hofbesitzer und manche bedrängte Witwe, die nicht mit Feder und Tinte umgehen konnten, hat durch Bernhard Schwarthoff Hilfe erhalten. Er ging für sie sogar in die Presse; sein Freund Johannes Breuker, Mitbegründer des „Westfälischen Bauernverbandes“, brachte das so genannte „Burenblatt“ heraus. In einer Serie von Artikeln unter der Überschrift „Buer, paß op“ sorgte Bernhard Schwarthoff dafür, dass nicht ein einziger Kirchhellener den Gesellschaftern auf den Leim ging."


Der Großvater
Eduard Schwarthoff
(1864 - 1924)

Er war bei der Heirat mit meiner Großmutter Wilhelmine Grüter bereits Witwer und brachte zwei Töchter mit in die Ehe. Von seinen insgesammt 14 Kindern überlebten ihn nur fünf.
Zwei seiner Töchter starben 1918 durch die so genannte Spanische Grippe.


Das Foto zeigt vier der fünf Kinder aus seiner zweiten Ehe.


Das Mädchen mit der weißen Schürze ist meine Mutter

Die Familie besaß ein Haus am Bottroper Stadtgarten, das den Krieg unbeschadet überstanden hat.

Das renovierte Haus 2020



Meine Mutter im Alter von 25 Jahren beim obligatorischen Reichsarbeitsdient auf einem Bauernhof.




Die Familie meines Vaters

Verwandte: Schnieders, Leising, Senger, Tillmanns, Noge, Meese, Voss, Nilges, Giersberg, Engels, Mitsching, Lingner, Blasberg,


Der Name Knust ist für meine Familie ab Mitte des 18. Jahrhunders belegt. Die Familie stammt aus Ostwestfalen, vermutlich Geseke.

("Knust" wird mit langem U gesprochen. Da der Begriff Knust aus der gesprochenen Sprache verschwindet, wird sich wohl eine Aussprache mit kurzem U durchsetzen, in Anlehnung etwa an "Brust".)




Der Urgroßvater
Johannes Knust
(1831 - 1880)

Er verließ seinen Heinatort Geseke und zog als Handwerker nach Lippstadt. Er war Tischler von Beruf. Er heiratete 1862 meine

Urgroßmutter:
Gertrud Knust geb. Tillmann
(1841 - 1900)


Auszug aus dem so genannten Ahnenpass, den mein Vater vorlegen musste, um von den Nationalsozialisten die Genehmigung zur Eheschließung zu erhalten

in der Uniform der Preußischen Armee bzw. des Deutschen Heeres

Der Großvater:
Franz Knust
(1871 -1946)

Er war zunächst "Zwölfender", d.h. er leistete 12 Jahre lang Dienst beim preußischen Militär  und brachte es bis zum Unteroffizier.
Dann wurde er von der Reichsbahn übernommen, kam zur Reichsbahndirektion nach Münster und wurde Oberinspektor.
Die Teilnahme am Ersten Weltkrieg blieb ihm dadurch erspart, und  1939 war er bereits pensioniert.



1907 heiratete Franz Knust
meine Großmutter
Hermine Knust geb. Nilges
(1876 - 1950)

Sie stammte aus Essen. Die beiden bekamen zwei Kinder,  Sohn und Tochter.
Das Geld, dass sie für ein "Eisenbahner-Eigenheim" zusammengespart hatten, schluckte die Große Inflation von 1923.


Sie bewohnten das ganz oben abgebildete "Eisenbahnerhaus" in der Dortmunder Straße, und zogen kurz vor dem Krieg in die Maybachstraße Nr. 5. Beide Häuser haben den Bombenkrieg überstanden.
Zuletzt wohnten sie bei der Familie ihrer Tochter in Wolbeck.


Maybachstraße 5 heute




Mein Vater
(1910 - 1913)
als Schüler am Städtischen Gymnasium in Münster ("Städterpenne" heute Ratsgymnasium)


Meine Eltern heirateten am 28.8.1939 in der Stiftskirche Sankt Mauritz in Münster. Drei Tage später begann Hitler seinen Krieg.
Von meinem Großvater wird erzählt, dass er 1927, zur Wahl  Hindenburgs zum Reichspräsidenten, sagte: "Dann gibt es wieder Krieg". Er behielt Recht.



Quellen:

http://www.peine-ahnen.de/pp-web2/ab11545.htm

http://www.peine-ahnen.de/

http://www.volker-niermann.de/ahnen/


private Unterlagen, Dokumente, Fotos

mündliche Überlieferung


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