zum Inhaltsverzeichnis Pluggendorf
Pluggendorf heute:
Pluggendorf ist der Name des Stadtteils am östlichen Ufer des Aasees. Ein selbständiges Dorf war Pluggendorf nie, im Mittelalter wurde dieser Bereich schlicht als „Vor dem Ägidiitore“ bezeichnet. Pluggendorf nannte man ihn im Volksmund, ein Name, der von der Familie Plugge herrühren soll, die seit dem 16. Jahrhundert hier eine Windmühle betrieb. Inzwischen ist Pluggendorf zur amtlichen Bezeichnung geworden.
Fragt man nach der Wohnqualität in Pluggendorf, so lassen sich drei Faktoren nennen, die den Reiz des Viertels ausmachen:
1. die Nähe zur Innenstadt. Das Zentrum ist fußläufig in 15 - 20 Minuten zu erreichen, und auch die Busanbindung ist für Münsteraner Verhältnisse ungewöhnlich gut.
2. der Aasee. Das Naherholungsgebiet mit seinen Wander-, Spazier- und Fahrradwegen, seinen Sporteinrichtungen, den Wiesen zum Grillen und Feiern und mit seinen Gastronomiebetrieben gibt dem Viertel einen Freizeitwert, der sonst in Münster seinesgleichen wohl nicht hat.
3. der Bestand an Grün in den Innenhöfen der Wohnblocks. Pluggendorf ist grüner als es ein Blick in die Straßenzüge vermuten lässt. In den Wohnkarrees hat sich sogar manch sehr alter Baumbestand erhalten.
Dennoch ist zu befürchten, dass Pluggendorf an Attraktivität verliert. Die Probleme sind groß. Es fehlt überall an Parkplätzen. Viele Besucher der Innenstadt parken ihre Autos im Umkreis der Promenade und gehen dann zu Fuß weiter. Die Parksituation außerhalb der Promenade hat sich zusätzlich erheblich verschlechtert, seitdem in der Innenstadt vorhandene Parkplätze willkürlich gesperrt wurden.
Es fehlt ebenfalls an Möglichkeiten, die so beliebten Fahrräder ordentlich abzustellen. Wild geparkte Fahrräder behindern Fußgänger, insbesondere solche mit Rollator, den Postboten mit seinem Dienstrad, Mütter mit Kinderwagen.
Hinzu kommen ganze Felder von alten nicht mehr benutzten Fahrrädern, wo immer sich Platz bietet.
Viele Mietshäuser sehen aus, als benötigten sie dringend eine Auffrischung, gerade an den Hauptachsen Weselerstraße, Scharnhorststraße, Körnerstraße herrscht Sanierungsbedarf. Hier und da wurde eine Sanierung begonnen und auf halbem Wege aufgegeben. Teilweise verwildern die Vorgärten, Hecken werden nicht oder selten geschnitten, die nachträglich an alte Häuser angebrachten Balkone werden nicht genutzt und nicht gepflegt.
Ein besonderes Ärgernis ist die wilde Müllentsorgung. An Straßen und Straßenecken wird immer wieder Sperrmüll abgelegt und bleibt dort lange liegen.
Abgenutzte Mülltonnen stehen zudem oft aufgereiht vor den Häusern an den Straßen.
In einem Satz: Pluggendorf bietet an vielen Stellen ein Bild der Verwahrlosung.
Das ist umso bedauerlicher, als es früher ein an sich sehr lebendiges Viertel war. Es galt immer vorwiegend als Arbeiterviertel, in fast jeder Straße gab es mindestens einen oder zwei kleine Läden, Lebensmittelläden, Metzgereien, Bäckereien mit eigener Backstube, Elektrogeschäfte, Schreibwarengeschäfte, sogar Schallplatten gab es in Pluggendorf zu kaufen. Wer kann sich heute noch vorstellen, dass es in Pluggendorf mehr als zehn Gaststätten gab?
Umso erfreulicher ist es zu sehen, dass sich hier und da ein Nachbar findet, der um einen Baum ein kleines Beet bepflanzt, einen winzigen Garten anlegt, manchmal sogar eine Bank dazu stellt, und der zeigt dass ihm an einem liebevollen Umgang mit seiner Umgebung gelegen ist.
Was könnte man tun, um diesem historischen Viertel seine Atmosphäre zurückzugeben und alle Bürger zu Achtsamkeit zu bringen?